Statistik

Zahlen – Daten – Fakten

 

Das Verkehrsunfallgeschehen in Baden-Württemberg 2020

 

2020 sind deutlich weniger Personen im Straßenverkehr zu Schaden gekommen als Jahrzehnte zuvor. Mit 330 Verkehrstoten haben wir den niedrigsten Wert seit der Einführung der amtlichen Unfallstatistik im Jahr 1953 erreicht. Die Unfallzahlen insgesamt waren stark rückläufig, mit zum Teil erheblichen Rückgängen in fast allen Bereichen. Freilich haben auch die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie dazu beigetragen.

Auszug aus der Unfallstatistik Baden-Württemberg aus dem Jahre 1975 zum Vergleich zu heute

(Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)

 

Auf den Straßen Baden-Württembergs wurden im Jahr 2020

269.557 (Vorjahr 327.712) Verkehrsunfälle (- 16,6%) registriert.

Folgen

330 Menschen (Vorjahr 437) verunglückten tödlich (- 24,5%)

7.387 Menschen (Vorjahr 8.094) wurden schwer verletzt (- 8,7%)

32.235 Menschen (Vorjahr 38.685) wurden leicht verletzt (- 16,7%)

Fakten

 

PKW

93.730 (Vorjahr 117.059) Motorradunfälle (- 19,9%) registriert

118 Menschen (Vorjahr 190) verunglückten tödlich (- 37,9%)

2.460 Motorradfahrende (Vorjahr 3.264) wurden schwer verletzt (- 0,9%)

16.401 Motorradfahrende (Vorjahr 22.410) wurden leicht verletzt (- 24,6%)

 

Bei den tödlichen Verkehrsunfällen waren

–        bei 36,8% nicht angepasste Geschwindigkeit und

–        bei 14,8% mangelnde Verkehrstüchtigkeit (u.a. Alkohol/Drogen)

die Ursache.

 

Motorrad

4.683 (Vorjahr 4.887) Motorradunfälle (- 4,2%) registriert

71 Motorradfahrende (Vorjahr 94) verunglückten tödlich (- 24%)

1.344 Motorradfahrende (Vorjahr 1.332) wurden schwer verletzt (- 0,9%)

2.599 Motorradfahrende (Vorjahr 2.658) wurden leicht verletzt (- 2,2%)

Bei allen Motorradunfällen mit tödlichem Ausgang sind u.a.

65,5% nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit oder
16,7%  falsches Überholen

die Ursachen.

 

LKW

12.161 (Vorjahr 14.884) LKW-Unfälle (- 18,3%) registriert

74 Menschen (Vorjahr 101) verunglückten tödlich (- 16,8%)

656 Menschen (Vorjahr 815) wurden schwer verletzt (- 19,5%)

2.569 Menschen (Vorjahr 3.240) wurden leicht verletzt (- 20,7%)

Nahezu jeder vierte Unfalltote kam bei Unfällen mit einem LKW ums Leben.

Von 192 tödlich verunglückten Pkw- und Lkw-Nutzern (Gurtpflichtige) hatten 36 keinen Sicherheitsgurt angelegt.

 

Fahrrad/Pedelec

12.406 (Vorjahr 11.440) Unfälle (+ 4,2%) registriert

– Pedelec  2.935 (Vorjahr 2.112)  (+ 39%)

58 Menschen (Vorjahr 62) verunglückten tödlich (- 6,5%)

– Pedelec  24 (Vorjahr 20)  (+ 20%)

2.343 Menschen (Vorjahr 1.982) wurden schwer verletzt (+18,2%)

– Pedelec  716 (Vorjahr 519)  (+ 38%)

8.661 Menschen (Vorjahr 7.847) wurden leicht verletzt (+ 10,4%)

– Pedelec  1.963 (Vorjahr 1.357)  (+ 44,7%)

Bei jedem sechsten Unfalltoten handelte es sich um einen Fahrradnutzer.
(jeder 14. Unfalltote ist ein Pedelec-Fahrer)

Bei 70,7% der tödlichen Fahrradunfälle war der Fahrradnutzer Verursacher.

Rund 2/3 der getöteten Fahrradnutzer trugen keinen Helm (41 der 58 tödlich Verunglückten).

 

Elektrokleinstfahrzeuge (u.a. E-Scooter, Sagway)

2020 wurden 273 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Elektrokleinstfahrzeugen (eKF) registriert. 195 Fahrerinnen und Fahrer von Elektrokleinstfahrzeugen wurden dabei verletzt, jeder Fünfte (41) sogar schwer. Es war letztes Jahr kein tödlicher Unfall zu beklagen. Über zwei Drittel der Unfälle wurden durch die Elektrokleinstfahrzeug-Nutzenden selbst verursacht.

 

Kindern

Die Zahl der verunglückten Kinder im Straßenverkehr beläuft sich auf 2.334 (Vorjahr 2.947). Schwerverletzt wurden 330 (Vorjahr 417) und leichtverletzt 1.998 (Vorjahr 2.520).
6 Kinder (Vorjahr 10) Kinder verloren ihr Leben durch Verkehrsunfälle, davon 3 Kinder als Fahrzeuginsassen, 1 Kind als Fußgänger und 2 Kinder als Radfahrer.

 

  • Junge Fahrer

6.235 (Vorjahr 7.783) Junge Fahrer verunglückten im Straßenverkehr.

38 (Vorjahr 50) tödlich Verunglückten junge Menschen insgesamt.
6.514 Leichtverletzte und 1.219 Schwerverletzte

Bei 59,1% der tödlichen Verkehrsunfälle der Risikogruppe war Geschwindigkeit ursächlich. Bei 13,6% Verkehrstüchtigkeit und bei 11,4% Überholen.

Die Jungen Fahrer waren bei tödlichen Verkehrsunfällen zu 71,2% mit dem PKW beteiligt. Zu 19,7% mit motorisierten Zweirädern.

 

Senioren

Der Anteil der Senioren an den gesamten tödlichen Verkehrsunfällen liegt bei über einem Drittel.

5.394 (Vorjahr 6.016) Senioren (65+) verunglückten bei Verkehrsunfällen.
Davon (75+) 2.588 (Vorjahr 2.971).

122 (Vorjahr 131) (65+) wurden tödlich verletzt. Daraus 81 (Vorjahr 94) im Alter 75+.

Die Hauptunfallursachen bei tödlichen Verkehrsunfällen

18,0% Vorfahrt
15,0% Geschwindigkeit
11% Verkehrstüchtigkeit.

 

Hauptunfallursachen und Risikofaktoren

GESCHWINDGIKEIT

Mehr als jeder dritte Verkehrsunfall war im vergangenen Jahr auf überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Insgesamt verloren 131 Menschen ihr Leben, wie ein Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs war. Damit ist und bleibt die überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nr. 1!

 

FAHRTÜCHTIGKEIT

Mangelnde Fahrtüchtigkeit, infolge von Alkohol- und Drogenkonsum, zählte auch im Jahr 2020 zu den Hautunfallursachen. 17 Menschen (2019: 26) kamen bei Verkehrsunfällen, bei denen der Verursacher unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, ums Leben.

 

ABLENKUNG

Ablenkung war 2020 bei 64 von insgesamt 320 tödlichen Verkehrsunfällen unfallursächlich. Damit ist jeder fünfte tödliche Verkehrsunfall auf Ablenkung zurückzuführen. Vor fünf Jahren war es nur jeder zehnte. Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit.

 

VERKEHRSÜBERWACHUNG

Im Jahr 2020 wurden allein durch die Polizei mehr als eine Million Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Darüber hinaus wurden rund 25.000 Personen wegen Fahrens unter Alkohol-, Drogen-, oder Medikamenteneinfluss sowie rund 85.000 Verstöße wegen unerlaubter Nutzung eines Mobiltelefons zur Anzeige gebracht. Hinzu kommen 106.000 sanktionierte Gurtverstöße.

 

Weitere detaillierte Informationen zur Verkehrsunfallstatistik erhalten Sie in den aufgelisteten Dokumenten…