Sicherheitsgurt – Lebensretter Nr. 1

Dass das Verletzungsrisiko bei einem Unfall um ein Vielfaches ansteigt, wenn die Anschnallpflicht missachtet wird, sollte jedem Kraftfahrer klar sein. Trotzdem setzen sich immer wieder Fahrerinnen und Fahrer über die Vorschriften hinweg oder erachten es schlichtweg nicht als unbedingt notwendig, einen Sicherheitsgurt während der Fahrt anzulegen.

Seitdem die Pflicht zum Anschnallen mit dem Gurt im Jahr 1976 (seit 1984 ist das Nichtangurten mit einem Bußgeld belegt) eingeführt wurde, ist die Zahl der Verkehrstoten diverser Statistiken zufolge signifikant zurückgegangen.

Wenn alle Insassen von Pkw in Deutschland zu jeder Zeit korrekt angeschnallt wären, könnten rund 200 Verkehrstote und rund 1500 Schwerverletzte pro Jahr vermieden werden. Dies ist das wichtigste Ergebnis einer aktuellen Auswertung der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Nach offiziellen Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen sind rund 98 Prozent aller Pkw-Insassen während der Fahrt angegurtet.

Laut Auswertung der UDV waren aber 28 Prozent aller im Straßenverkehr Getöteten nicht oder falsch angeschnallt. „Das zeigt das große Potenzial, das hier liegt. Mit keiner anderen Einzelmaßnahme lassen sich so viele Verkehrstote vermeiden“, sagt UDV-Leiter Siegfried Brockmann.

Weitere Ergebnisse: Am häufigsten getötet oder schwerverletzt wurden nicht angeschnallte Fahrerinnen und Fahrer (43 %), gefolgt von Rücksitzinsassen (36 %) und Beifahrerinnen und Beifahrer (21 %). Mehr als zwei Drittel der Opfer waren männlich, das Durchschnittsalter lag bei 32 Jahren.

 

Airbag

Ein Airbag wird bei einem Unfall durch Sensoren im Außenbereich des Fahrzeugs ausgelöst. In Bruchteilen von Sekunden baut sich der Luftsack auf und bietet der Fahrerin oder dem Fahrer einen zusätzlichen Aufprallschutz zum Sicherheitsgurt. Nicht angeschnallte Autofahrerinnen oder Autofahrer sollten bedenken, dass der Airbag kurz nachdem er aufgeblasen ist, wieder in sich zusammenfällt! Dies kann z.B. bei einem Unfall mit Überschlag oder mit mehreren zeitlich versetzten Aufprallsituationen zum Problem werden. Zudem können nicht angegurtete Personen, durch das unkontrollierte Herumschleudern im Fahrzeug bei einem Unfall, anderen Insassen schwerste Verletzungen zufügen.

Außerdem kann der Airbag sogar selbst zur Gefahrenquelle werden, sollte der Abstand zwischen der Autofahrerin oder dem Autofahrer und dem Airbag zu gering sein. Der Airbag bläst sich explosionsartig auf und kann somit schwere Verletzungen verursachen.

Deshalb beachten Sie bitte, dass nur alle Sicherheitselemente zusammen (Sicherheitsgurt, Gurtstraffer und Airbag) den größtmöglichen Schutz bieten!

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Quelle: ADAC / Mit partnerschaftlicher Unterstützung

 

TIPPS zum Angurten:

  • Richtige Einstellung der Sitzposition (linke Hand auf Ein-Uhr-Stellung am Lenkrad – beide Schultern an der Rückenlehne angelegt)
  • Ausreichender Abstand zum Airbag
  • Gurte straffziehen
  • Kopfstütze richtig einstellen (Oberkante Kopfstütze auf Höhe Kopf-Oberkante)
  • Erst losfahren, wenn alle Insassen angeschnallt sind
  • Kinder sorfälltig angurten und auch während der Fahrt regelmäßig kontrollieren
  • Sicherheitsgurt nie für zwei Personen verwenden
  • Gurt nicht unter der Achsel hindurchführen
  • Gurt auf korrektes Auf- und Abrollen kontrollieren
  • Beschädigungen, Funktionsstörungen oder Einrisse im Gurt sofort vom Fachmann reparieren lassen
  • Kleidungsstücke die dick auftragen unbedingt vor dem Anschnallen ausziehen

 

Kindersicherung in Fahrzeugen

Kinder sind als Mitfahrer in Kraftfahrzeugen gefähr­lichen Verkehrssituationen hilflos ausgesetzt, wenn sie nicht mit geeigneten Rückhalteeinrichtungen, z.B. Kindersitze/Babyschalen, gesichert sind. Kinder sind bis zu einem Alter von 5 Jahren zwar zu über 90% in einem Kinderrückhaltesystem gesichert, davon aber mehr als 1/3 nicht richtig. Der Schutz unserer Kleinen ist deshalb eine große Herausforderung! Angelegte Sicherheitsgurte und richtige Kindersitze sind die Lebensretter Nr. 1! Sichern Sie Ihre kleinen Mitfahrer immer mit ge­eigneten Kindersitzen! Alle Insassen müssen auf jeder Fahrt und immer richtig gesichert sein. Bei einem Aufprall mit Tempo 50 „wiegt“ jeder Insasse kurzzeitig das 30-fache seines Körper­gewichts. Ein ca. 30 kg schweres Kind wird zum „Geschoss“ von bis zu 900 kg!

Für Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, gilt: Mitnahme in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur, wenn spezielle Rückhalteeinrichtungen (geeignete Kindersitze) benutzt werden.

Rückhalteeinrichtungen müssen der Kinder­sitzprüfnorm R 44 in der Version 03 bzw. 04 oder R 129 entsprechen und für das Kind ge­eignet sein.

Bußgelder bei Verstößen

Tatbestand Bußgeld Punkte
Vorgeschriebenen Sicherheitsgurt während der Fahrt nicht angelegt 30 €
Kind nicht vorschriftsmäßig gesichert transportiert

– bei mehreren Kindern

30 €

35 €

Kind ohne jede Sicherung transportiert

– bei mehreren Kindern

60 €

70 €

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