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Fahrzeugbrand - richtiges Verhalten
Jedes Jahr brennen rund 15 000 Autos auf deutschen Straßen. Meist sind technische Defekte die Ursache.
Wie können sich Autofahrer vor den Flammen schützen?
Und wie verhält man sich im Notfall richtig?
Der Motor stottert, aus den Ritzen der Motorhaube steigt
plötzlich schwarzer Qualm auf. Wenn das Fahrzeug zu brennen
anfängt, ist meist noch ausreichend Zeit für eine Rettung. Denn
Fahrzeugbrände entwickeln sich langsam - dann allerdings
umso heftiger. Wichtig ist Ruhe zu bewahren.
Einige Brände entstehen durch technische Defekte, sagt
Carsten Sammrei, Obermeister der Kfz-Innung Bochum. Das
könne zum Beispiel passieren, wenn etwas nachträglich am
Fahrzeug eingebaut wird. So können Kabel durchscheuern und
einen Kurzschluss verursachen, erklärt er. Gefährlich seien
auch Marder. Die knabbern gerne an den Gummischläuchen
der Elektrokabel. Liegen die blank, kann es durch einen
Kontakt mit der Karosserie zum Funkenschlag kommen.
Meistens sind jedoch poröse Kraftstoff- und Ölleitungen die Feuerursache. Tropft die leicht entzündbare
Flüssigkeit auf den heißen Auspuff oder Motor, fängt es oft an zu brennen. Die Leitungen werden bei jeder
Inspektion auf Dichtigkeit und Verlegung geprüft, poröses Material muss sofort getauscht werden, sagt Sammrei.
Er rät bei einem Brand, das Fahrzeug sofort zu stoppen und den Motor abzuschalten. Dadurch wird in der Regel
die Kraftstoffpumpe vom Stromkreis getrennt und so die Spritzzufuhr unterbrochen. Dann gilt es, dass Auto zügig
zu verlassen. Auf keinen Fall sollte man die Motorhaube öffnen. Dem Feuer wird sonst Frischluft zugeführt und
eine Stichflamme kann durch den Spalt nach vorne schießen, sagt Sammrei.
Auch Jens Müller von der Berufsfeuerwehr Köln schätzt den Handlungsspielraum
der Autofahrer bei einem Feuer als gering ein. Als normaler Autofahrer kann man
Fahrzeugbränden so gut wie nicht vorbeugen, zumindest nicht bei technischen
Defekten als Ursache. Die Feuerwehr kann die Flammen zwar oft eindämmen, nicht
aber das Fahrzeug retten. Meist bleibt nur noch Schrott übrig.
Müller rät, das Auto im Brandfall schnellstmöglich zu verlassen und nur die
wichtigsten Dokumente mitzunehmen. Doch anders als Kfz-Obermeister Sammrei
hält er das Öffnen der Motorhaube für sinnvoll. Meist brenne es im Motorraum
zuerst, wer die Flammen dort direkt mit einem ABC-Pulver-Feuerlöscher erstickt,
verhindert unter Umständen schwerere Schäden. Auch könne der Seilzug durch die
Hitze reißen, so dass die Haube erst nach dem Eintreffen der Feuerwehr mit einem
Karosserie-Spreizer geöffnet werden kann.
Die Motorhaube wird nur etwas geöffnet und das Feuer durch den Spalt mit kurzen, gezielten Stößen aus dem
Feuerlöscher bekämpft. Dafür reiche ein kleiner Zwei-Kilogramm-Feuerlöscher. Ist der Brand nicht in der ersten
Phase zu ersticken, dehnt er sich in der Regel zu einem Vollbrand aus, der das gesamte Fahrzeug erfasst. Dann
ist das Auto verloren.
Wenn vom Auto nur noch ein Haufen verkohlter Schrott übrig bleibt, muss das für den Halter kein finanzieller
Totalschaden sein. Zumindest dann nicht, wenn das Fahrzeug kaskoversichert ist. Über die Teilkasko seien die
Gefahren Brand und Explosion versichert, sagt Stephan Schweda vom Gesamtverband der Deutschen
Versicherungswirtschaft (GDV). Dabei handelt es sich aber nicht nur um komplett abgebrannte Fahrzeuge. Nicht
als Brand gelten dagegen Schmor- und Sengschäden. Glimmen also nur die Leitungen im Motorraum durch,
bleibt der Halter auf dem Schaden meist sitzen.
Geschädigte sollten einen Brandschaden laut GDV innerhalb weniger Tage nach dem Feuer bei ihrer Assekuranz
anzeigen. Besondere Umstände können jedoch dazu führen, dass man den Schaden erst später melden kann,
wenn er zum Beispiel während der Urlaubszeit erst nach Tagen oder Wochen bemerkt wird.
Quelle: dpa 15.07.14 - Bochum/Köln (dpa/tmn)